Im Frühling 2019 wurde eine Projektorganisation gebildet. Darin sind die betroffenen Gemeinden, der Regionalplanungsverband Fricktal Regio, der Kanton sowie die Stadt Bad Säckingen und der Regionalverband Hochrhein-Bodensee vertreten. Gemeinsam mit der Bevölkerung und den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern wurden Leitsätze für die Gebietsentwicklung formuliert. Diese sind ins Testplanungsprogramm eingeflossen und wurden danach zu acht Stossrichtungen weiterentwickelt.
Die Leitsätze Sisslerfeld beschreiben die übergeordneten Leitplanken der Gebietsentwicklung. Sie wurden im Jahr 2019 im Dialog mit der Politik, den Grundeigentümer*innen und der Bevölkerung formuliert:
Die gesamtheitliche Entwicklung schafft die Voraussetzung dafür, dass der Begriff Sisslerfeld zu einer Marke für ein nachhaltiges Arbeitsplatzgebiet werden kann.
Das Sisslerfeld soll ein Gebiet sein, das sich gesellschaftlich, wirtschaftlich, ortsbaulich und landschaftlich mit Gemeinden und Region verträgt und diese ergänzt.
Es lassen sich moderne Industrien ansiedeln. Auch bestehende und neue KMU erhalten eine Zukunft. Hinzu kommen Naherholungsmöglichkeiten und Wohnungen.
Im Sisslerfeld entsteht eine optimierte und hochwertige Arbeitslandschaft, die ihr gesellschaftliches und natürliches Umfeld respektiert.
Die Mobilität im Sisslerfeld wird zukunftsweisend abgewickelt – mit kurzen Wegen und Anpassungsmöglichkeiten an neue Fortbewegungsmittel.
Das Sisslerfeld soll keine geschlossene Welt sein, sondern durchlässig und stark mit seiner Umgebung verwoben.
In einer Testplanung wurde geprüft, wie die Leitsätze umgesetzt werden können. Aus der Testplanung sind acht Stossrichtungen für die weitere Gebietsentwicklung entstanden. Mit diesen acht Stossrichtungen kann das Sisslerfeld international konkurrenzfähig und nachhaltig zu einem Zukunftsort werden. Der Schemaplan zeigt auf, wie die acht Stossrichtungen umgesetzt werden können. Diese werden im Laufe des Herbsts/Winters mit der Bevölkerung diskutiert.
Die Landschaft gibt dem Sisslerfeld ein unverkennbares Gesicht und eine Aufenthaltsqualität, unabhängig vom Tempo der Ansiedlungen und der baulichen Entwicklung. Sie ist Naherholungsraum und sorgt gleichzeitig für Abkühlung und Durchlüftung in der heissen Jahreszeit. Die Landschaft ist zugänglich und schafft damit einen direkt erlebbaren Mehrwert für Unternehmen und Arbeitnehmende im Sisslerfeld und nicht zuletzt für die Wohnbevölkerung.
Das Sisslerfeld kann nur wachsen, wenn der Verkehr nicht ungebremst zunimmt. Dazu braucht es attraktive Alternativen zum Auto. Ein besseres Busangebot und gute Veloverbindungen von den Bahnhöfen zu den Arbeitsplätzen tragen dazu bei. Einladende Fusswege und neue, möglichst flexibel nutzbare Mobilitätsformen ergänzen dieses Angebot. Langfristig könnte eine zusätzliche Rheinbrücke für Bus, Velo und Zufussgehende den süddeutschen Raum noch besser anbinden.
Im Sisslerfeld gibt es vielfältige Arbeitsplatzgebiete und auch weiterhin Landwirtschaft. Die Arbeitsplätze werden an den Orten konzentriert, die gut mit dem öV erreichbar sind. Dank dem Fokus auf guten öV und ein gutes Umfeld wird das Gebiet attraktiv für neue innovative Produktions- und Forschungsunternehmen, insbesondere aus dem Life-Science-Bereich. Auch regionales Gewerbe findet weiterhin passende Flächen. Es entsteht ein Potenzial für zusätzliche 5’000–10’000 Arbeitsplätze.
Die Entwicklung soll für die Gemeinden punkto Verkehr verträglich sein. Gestalterische Massnahmen auf den Ortsdurchfahrten machen die Ortszentren attraktiver und sicherer. Dies mindert die Auswirkungen des Verkehrs auf der Strasse.
Ansprechende Treffpunkte geben Orientierung und machen das Sisslerfeld zu einem einladenden und geselligen Ort – ein wesentlicher Standortvorteil. Die Treffpunkte liegen an öV-Haltestellen. Hier begegnen sich die Beschäftigten aus den verschiedenen Arbeitsplatzgebieten und die Wohnbevölkerung. Hier finden sich Verpflegungsmöglichkeiten, Alltagsdienstleistungen wie z.B. ein Café, eine Reinigung oder – an einem der grösseren Treffpunkte – ein Tagungsort.
Das Sisslerfeld soll als Arbeitsplatzgebiet international eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Energieversorgung einnehmen. Eine Energieplanung über das gesamte Gebiet und Vorgaben für die Bebauung sind die Grundlage für eine klimaneutrale Entwicklung.
Die Gebietsentwicklung setzt auch bei der Umsetzung weiterhin auf den Dialog mit den verschiedenen Beteiligten wie Gemeinden, Region, Wohnbevölkerung, Grundeigentümern und Öffentlichkeit. Zu massgeblichen Meilensteinen werden diese informiert und eingeladen, ihre Anliegen einzubringen.
Der Erfolg der weiteren Entwicklung hängt davon ab, dass Gemeinden, Region, Kanton und Grundeigentümer weiterhin zusammenarbeiten und ihre Aktivitäten koordinieren. Ein Ausgleichsmechanismus für die unterschiedlich verteilten Vor- und Nachteile der Entwicklung und eine enge Zusammenarbeit auch über den Rhein ist wichtig.