Gebietsentwicklung
Areal-Vermarktung ab 2025/26 angepeilt: Scouts sollen an Messen das Sisslerfeld den Grosskonzernen schmackhaft machen

Gemäss Fahrplan des Kantons soll die Bau- und Nutzungsordnung für die grösste Arbeitsplatzzone des Aargaus dem Souverän der vier Sisslerfeld-Gemeinden 2025 zur Abstimmung vorgelegt werden. Ab dann könnte es mit dem Werben um neue, wertschöpfungsintensive Unternehmen für den Life Science- und Pharma-Standort im mittleren Fricktal beginnen.

Dennis Kalt
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Geht es nach dem Kanton, dann entstehen im Sisslerfeld bis in 20 Jahren zwischen 5000 und 10’000 zusätzliche Arbeitsplätze

Geht es nach dem Kanton, dann entstehen im Sisslerfeld bis in 20 Jahren zwischen 5000 und 10’000 zusätzliche Arbeitsplätze

Gerry Thönen

Im Sisslerfeld liegt die grösste unbebaute Arbeitsplatzzone des Kantons Aargau – und ein gigantisches Wertschöpfungspotenzial. In Franken ausgedrückt: Zwischen 2,7 und 5,3 Milliarden kann das rund 200 Hektaren grosse Areal ab 2040 pro Jahr gemäss einer unlängst erschienenen Studie des Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics auslösen.

Die Schätzung basiert darauf, dass ab 2040 im Sisslerfeld zwischen 10’000 und 15’000 Personen tätig sein werden. Heute sind es gut 4000. Kein Wunder also, dass der Grosse Rat im Januar den Erwerb von 6,17 Hektaren Land im Sisslerfeld für beschlossen 19,7 Millionen Franken samt weiterer 6 Millionen Franken für die Erschliessung weitere Areale beschlossen hatte.

«Global Player» haben es eilig

Derzeit sind im Sisslerfeld, dass sich über das Gemeindegebiet von Eiken, Münchwilen, Sisseln und Stein erstreckt, rund 80 der 200 Hektaren noch unüberbaut. Das Ziel des Kantons ist klar: Als Grundeigentümer das stark zersplitterte Area über Arrondierungen mit Planungs- und Erschliessungsmassnahmen gezielt zu entwickeln. Eine ambitionierte Aufgabe, wie Richard Zickermann, Projektleiter Gebietsentwicklung, an einer Medienorientierung gestern mitteile. Er sagte:

«Wir reden hier von 40 Grundeigentümern und 120 Parzellen.»

Dass dies eine bescheidene Ausgangsposition für das Vorhaben ist, neben DSM, Novartis, Syngenta und Co. weitere «Global Player» in Sisslerfeld zu holen, weiss auch Kantonsplaner Daniel Kolb, denn: «Spätestens zwei bis drei Jahre nach dem Standortentscheid wollen die Unternehmen ihr Gebäude dort beziehen können.»

Derzeit, so Zickermann, setzte man sich intensiv mit der Erarbeitung eines regionalen Sachplans auseinander. Grob gesagt definiert dieser die Spielregeln, nach denen die vier Sisslerfeld-Gemeinden das Gebiet entwickeln wollen.

Regionaler Sachplan soll 2023 beschlossen werden

Grundlage für die Ausarbeitung dieses behördenverbindlichen Plans ist hierbei die Testplanung, die 2020 begann und deren Ergebnisse zu acht Stossrichtungen synthetisiert wurden: «Landschaft stärken, Hitze vermeiden», «Mehr mit Bus, Velo und zu Fuss», «Arbeitsplätze konzentrieren», «Verkehr ortsverträglich machen», «Treffpunkte gestalten», «Nachhaltige Energieversorgung», «Im Dialog entwickeln» und «Zusammenarbeit, Spielregeln definieren».

Gemäss Fahrplan soll der regionale Sachplan in der ersten Hälfte 2023 zur Mitwirkung aufgelegt und gegen Ende 2023 durch die vier Gemeinderatsgremien beschlossen werden. Auf dieser Grundlage wiederum soll eine Bau- und Nutzungsordnung ausgearbeitet werden, die den Gemeindeversammlungen per 2025, so sieht der Fahrplan weiter vor, den Gemeindeversammlungen zum Beschluss vorgelegt.

Aktive Vermarktung Ende 2025 möglich

Wenn alles ideal läuft, so Zickermann, könne man im Anschluss mit der aktiven Vermarktung des Areals beginnen. Er sagte:

«Das Areal wird etwa über Scouts vermarktet, die Messen besuchen an denen grosse Unternehmen zugegen sind.»

Katrin Schönenberger, Sektionsleiterin für Verkehrsplanung beim Kanton, stellte die Südspange als für die Gebietsentwicklung «unerlässliches Infrastrukturprojekt» vor. Die Idee: Von der Kantonsstrasse, zwischen Eiken und Sisseln eine Abzweigung zu schaffen, die südlich vorbei an der DSM Richtung Stein führt.

Diese neue Gemeindestrasse soll aber für den privaten Autoverkehr nicht durchgehend bis nach Stein befahrbar sein und gleichzeitig eine neue Verbindung via Bus und Velo schaffen. Etwa zwölf Meter soll diese neue Verbindung – Fahrbahnen samt Grünstreifen und Velo-/Fussweg – im Querschnitt messen.