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Neuer Standort der Bachem auf dem Sisslerfeld bestätigt den Trend eines Aargauer «Silicon Valley» im Fricktal

Bis zu 3000 Arbeitsplätze könnte das Baselbieter Unternehmen Bachem auf dem Sisslerfeld schaffen. Damit verstärkt die Biochemie-Firma den Fricktaler Life Science Cluster massgeblich, was die Standortförderin Verena Rohrer freut.

Jocelyn Daloz
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Die Bachem ist spezialisiert auf die Herstellung komplexer Moleküle für die Pharmaindustrie.

Die Bachem ist spezialisiert auf die Herstellung komplexer Moleküle für die Pharmaindustrie.

zvg

Der Baselbieter Hersteller von Wirkstoffen für Medikamente Bachem will gross im Aargau investieren: Für 750 Millionen Franken soll eine Produktionsstätte im Sisslerfeld entstehen, die bis zu 3000 Personen beschäftigen kann. Dabei fügt sich die Firma aus Bubendorf in einem grösseren Cluster von Biochemie- und Life-Science-Unternehmen ein. Genau diese Clusterbildung versucht der Kanton seit Jahren zu fördern.

Unter anderem versucht der Kanton seit mehreren Jahren, Industrieland in der Nähe der bestehenden Unternehmen zu kaufen. Der Regierungsrat bereitete dem Parlament ein Plan vor, für knapp 20 Millionen Franken rund 62’000 Quadratmeter Industrieland zu kaufen. Weitere 6 Millionen Franken werden benötigt, um die Parzellen zur Baureife zu bringen und sie wieder zu verkaufen. Das Vorhaben wurde im Grossen Rat trotz des Widerstands der SVP angenommen.

Ein Prozess, der lange gestockt hat

Unter die Landkäufer gehen wollte der Kanton, weil es sich beim Sisslerfeld um eine der wichtigsten noch unüberbauten Industrieflächen handelt. Die Planung kam allerdings seit vielen Jahren nicht wirklich vom Fleck, da die Parzellen stark zerstückelt waren, über vier Gemeinden verteilt liegen und die Grundeigentümer lange auch nicht am selben Strick zogen.

Nun beschleunigen sich die Ereignisse rasant: Nach dem Kaufentscheid verstärkte eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts BAK Economics, dass das Sisslerfeld zu einem Wirtschaftswunder werden könnte. Die Entwicklung des Areals könnte ab dem Jahr 2040 für den Kanton zusätzlich zwischen 2,7 und 5,3 Milliarden Franken Wertschöpfung jährlich auslösen.

Der Industriecluster könnte zwischen 10'000 und 15'000 Personen beschäftigen statt der aktuellen 4000. Insgesamt könnte die Aargauer Wirtschaft dadurch um bis zu 0,4 Prozentpunkte stärker wachsen.

Und nun kommt Bachem mit seinen Millioneninvestitionen und Aussichten auf Tausende Arbeitsstellen. Das freut Verena Rohrer, Leiterin Standortförderung des Kantons: «Die Erschliessung des Areals war bereits im Gange. Der Zuzug von Bachem beschleunigt nun den Prozess.» Die Ansiedlung des börsennotierten Unternehmens sieht sie als positives Signal, da sich das Clusterökosystem dadurch verstärkt und weitere Ansiedlungen mit sich ziehen kann.